Sonntag, 29. November 2009
Orphelia oder nicht.
Cecilia oder nicht.
The Pure Blonde oder nicht.

KlosterMeisterEckhart oder nicht.
Lotus Vihara oder nicht.
Australien oder nicht.

Obdachlosigkeit oder nicht.
Suizid oder nicht.
Die dreidimensionale, materielle Welt vor meinen Augen oder nicht.

Körperarbeit oder Denkarbeit als Lebensschwerpunkt.
Der Heilige Geist oder nicht.


All das ist austauschbar aber nicht Amfortas.



Es ist beeindruckend und ein bißchen erschreckend: Wie ich letztes Jahr - fast zur gleichen Jahreszeit - doch genau die gleiche Denkkurve durchschritt.
Ich ging monatelang auf dem Zahnfleisch, hielt mich mit Anstrengung von Suizidgedanken, Selbstmitleid und Nervenklinik fern, und kam zuletzt zu dem Schluss, dass das einzig Konstante in meinem Denken der Gedanke an Amfortas ist.
Er war und ist die einzige Ausnahme in meinen dümmlichen Schlachtfeldern; er ist das einzige Element, bezüglich dem kein primitiver Egoismus beteiligt ist. Bezüglich jeder anderer Frage spielte die Sorge um mein persönliches Lebensheil stark herein - bei ihm nicht.

Nun machte ich die gleiche Entdeckung noch einmal. Doch diesmal wird Amfortas mir wohl kein Ziel sein können, an das ich glauben kann. Eine Neuauflage scheint nicht möglich. Ich habe ihn bisher ja noch nichteinmal angerufen und weiß noch nicht einmal, ob er sich das Buch besorgt hat, das ich ihm empfohlen habe.

Nachdem ich also nun das Nicht-Egoistische in mir erkannt habe und darüber klar entschieden habe - ich werde mich nicht noch einmal mit gleichem Pathos in dieses Ziel werfen - kann ich mich mit größerer Klarheit meinen egoistischen Belangen zuwenden.


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Montag, 23. November 2009
Vor ein paar Tagen baute sich innerhalb meiner ständigen, angestrengten Reflektionen über das Leben die Vorstellung in mir auf, dass es doch vielleicht sein könnte, dass irgend ein Mensch auf dieser Welt ganz genau versteht, wie ich geliebt werden will. Er versteht es, weil er es selbst nicht anders wollen würde. Er versteht es und bereits dieses Verstehen ist fast schon die ganze Liebe.

(Nichts von wegen "you look good", "what a handsome man", "you are great" ... lediglich das Bewusstsein über seine Pflicht zum Streben nach OBEN - das als Widmung zur Beziehung verstärkt wird)

In dieser Vorstellung war es nicht mehr nötig, ständig zu versuchen, mich auch mit dem Unperfekten dieser Welt zufrieden zu geben.
In dieser Vorstellung war die für mich notwendige Perfektion in der Liebe gegeben. Zum ersten Mal gelang es mir, "weltliche Liebe" als einen für mich möglichen Lebensweg zu entdecken, bzw. als ein zukünftig sehr zentrales Element in meinem Leben.

Allein durch diese Vorstellung erfuhr ich bereits die Liebe viel stärker, um die es mir letztlich allein gehen könnte.
(Als ob die Offenheit des eigenen Geistes bereits alles sei... die Freiheit, nach Perfektion zu fragen...)
Spaß und weltliches Treiben machte unter dem Einfluss dieser "Liebe" plötzlich viel mehr Sinn. Sie ließ das Leben wie einen Luxus erscheinen, der so oder so eine Extra-Zugabe ist. Unbeschwertes Genießen aller-simpelster weltlicher Erscheinungen und Tätigkeiten war plötzlich wieder möglich.

...

Allerdings leidet mein Begriff von "Tiefe" etwas... ein "tiefer Sinn", der das Leben trägt, steht nun plötzlich fast als ausgemachte Illusion da, als falsche, irreführende Idee.

Da ich dies aber bei bestem Willen nicht glauben kann, bringt mich dies wieder zu dem Gedanken zurück, dass Liebe eben einfach nicht das Nonplusultra ist - egal, wie rein sie auch sein möge. (Aber das ist ja so oder so nur ein Gedanke, der von engstirnigen, simplifizierenden Dogmatikern behauptet wird...)


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Mittwoch, 28. Oktober 2009
zum zweiten und hoffentlich letzten Mal verkünde ich nun den Gral in diesem Blog. Vorher Gesagtes wird dadurch nicht ungültig. Nur kommt ein weiterer, sehr zentraler Asepkt hinzu:

Der Gral ist in der Auseinandersetzung mit dem Satz "Ich bin eine Maschine" zu finden.

Das Mechanische, das Maschinelle ist nicht nur im Körper, es ist auch in den Zonen, die wir mit dem Wörtchen "Geist" bezeichnen; in Gefühl, Gefühlen und Gedanken.

Sieht man dies oder fällt es einem leicht, dies zu glauben, so ist der Weg der Selbst-Erinnerung praktisch schon da. In ihm geschieht das feine Auseinanderdividieren von reinem Geist und rein Mechanischem. Keins von beidem ist böse, aber in der Verwirrung dieser Prinzipien liegt ganz offensichtlich das Übel.


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