Sonntag, 5. September 2010
Ein alter Schulfreund von mir, der einst einen Motorradunfall hatte und seitdem schwerbehindert ist, erzählte mir einst sehr nachdrücklich, dass die "17" eine sehr bedeutende Zahl sei. Er erzählte mir dies, obwohl er es nur von seinem Vater gehört hatte. Ich fuhr bei ihm im Auto mit. Auf dem Weg ins Stadinnere über die Autobahn nahmen wir die Abfahrt am "Innsbrucker Platz" (Berlin) - die dazugehörige Nummer war zufällig genau die 17.
Irgendwie gefiel sie mir und ich übernahm sie. Sie begegnet mir ab und zu auf erstaunliche Weise.

In den Büchern Carlos Castanedas laß ich z.B. einmal den Satz, dass die 17 "die Zahl des Nagual" sei.
Und 17 Australische Dollar war genau das Umsatz-Minimum für den Einkauf mit einer Kreditkarte bei einem kleinen Zeitungsladen. (The Pure Blonde wollte ihre Süßigkeiten mit Kreditkarte zahlen und wir mussten uns nach weiteren Artikeln umschauen, um diesen Betrag zu erreichen.)


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Sonntag, 3. Januar 2010
Es war einmal ein kleiner Junge, ungefähr 10 Jahre alt. Er hatte einen dieser Hochtage - oder er hatte nur eine gute Phase für ein paar Momente - er weiß es heute nicht mehr sicher. In jedem Fall fühlte er sich einmal, als hielte er die ganze Welt in seinen Händen, bzw. den Schlüssel, mit dem man praktisch jedes Potential verwirklichen konnte. Alles, wozu ein Mensch in der Lage ist...
Dieser kleine Junge stapfte also eines Tages nach Schulschluss in euphorischer Stimmung seinen Nachhauseweg entlang, sich in Gedanken fast überschlagend, was man in dieser Welt doch alles tun könne. Schnell überkam ihn auch Bekehrungseifer - sollte doch jeder in so einer euphorischen Stimmung leben können! Er hatte fast das Gefühl, er müßte es seinen Mitschülern und überhaupt der ganzen Welt einfach nur zurufen: Auf dass sie einfach nur damit anfangen! Ist es doch letztlich nicht wirklich schwierig, die Welt mit freudigem Herzen, Lust und Schaffenskraft anzugehen!
Oder nicht? - er ahnte, dass dies vielleicht nur die halbe Wahrheit sein könnte - er wußte nicht, was die Menschheit letztlich wirklich davon abhält, glücklich zu sein. Er war sich seiner Unwissenheit bewusst genug.

Inmitten dieses Feuerwerks euphorischer Gedanken mitsamt dieser Bekehrungslust und dieser selbstbewussten Überlegung hatte er dann plötzlich eine ganz bestimmte Idee, sehr viel konkreter als alles andere:

Er wollte fallen.
Er wollte tief fallen. Sehr, sehr tief. Tiefer als tief. So tief, dass ein Aufstehen im Grunde schon nicht mehr möglich ist.

Und von dort dann sogar noch ein bißchen weiter fallen ---

und dann wollte er wieder aufstehen!

Er wollte dies tun, um es ihnen allen zu zeigen - und um nur irgend etwas tun zu können, was vielleicht hilft... möglicherweise könnte durch diese Tat irgend etwas herausgefunden werden, das von Wert ist? ...

...

Heute, so geschätzte 3 Nanometer über dem absoluten Nullpunkt, über der Schwelle des Verlierens, Aufgebens, Handtuch-Werfens, scheint mir dieser Gedankengang zwar einerseits durchaus typisch für mich, vielleicht sogar als eine erste bewusste Registrierung meines "Schicksals", doch fördert er auch eine Haltung in mir, die möglicherweise falsch ist: Ich halte mich zu stark an dem Ideal des "Erfolgs" bzw. der "Erfüllung" fest - und ist es nicht eine der höchsten Lernaufgaben, den Wert des Lebens jenseits dieses Ideals zu sehen, sogar dann wenn "Nicht-Erfolg" den körperlichen Tod bedeutet?
Diese Schwelle des Aufgebens ist nichts, das wirklich "schlimm" ist. Das Ideal der "Zielerfüllung" ist im konkreten Fall immer nur von begrenzter Wichtigkeit. Schicksal ist nichts Absolutes. Die Legenden der Menschheit sind natürlich in der Regel auf Happy End geeicht - so wie Hollywood auch - doch ist all dies nicht "verbindlich". Der Held, der Mensch, darf auch scheitern - total und absolut, auch an sich selbst.

Vielleicht bin ich ja schon gestorben, und muss nur noch den letzten Rest von Halbheit aus mir austreiben.


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